Inhaltsbereich
Aus der Geschichte
Die Stadt Friesoythe verdankt ihre Entwicklung zunächst den Grafen von Tecklenburg, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Güter und Rechte im Gebiet des heutigen Landkreises Cloppenburg - u. a. ein Haupthof in Oythe - erlangten und in der Folgezeit ihre territoriale Herrschaft ausbauen konnten. An der Soeste bei Oythe gründeten die Tecklenburger im 13. Jahrhundert eine Burg und eine Marktsiedlung.
Der erste urkundliche Beleg für die Stadt Friesoythe ist ein vom Drosten in Tecklenburg am 13. September 1308 ausgestellter Begleitbrief (Schutzbrief) für Osnabrücker Kaufleute für den Besuch eines Marktes in „oppido Oytha". Zahlreiche Urkunden aus dem 14. Jahrhundert zeigen eine funktionsfähige, mit Rat und zahlreichen Märkten wirtschaftliche bedeutsame Stadt, aus der schon junge Menschen zum Studium gelangten. Eine bedeutende Persönlichkeit aus dieser Zeit ist Heinrich Totting von Oytha, der als Professor den Aufbau der theologischen Fakultät der Universität in Wien maßgeblich förderte und 1397 im Stephansdom in Wien beigesetzt wurde. An ihn erinnert heute ein Denkmal bei der Friesoyther Pfarrkirche. Auf dem Kirchplatz stehen als Sachzeugen der Vergangenheit auch noch eine 1478 gegossene große Glocke und eine kleinere mit der Jahreszahl 1766 aus der mittelalterlichen Stadtkirche, die 1908 abgebrochen wurde. Die Tecklenburger Zeit endete in Friesoythe im ausklingenden 14. Jahrhundert.
Die Tecklenburger Grafen verloren damals kriegerische Auseinandersetzungen mit den Bischöfen von Münster und Osnabrück. In einer Urkunde vom 25. Oktober 1400 musste Graf Nikolaus der II. nach Kriegsrecht u. a. „herschap, amt unde borgh to de Cloppenburgh, de borgh und stad to Oythe, de borgh tor Snappen ..." an den Bischof von Münster abtreten. Die Burg in Friesoythe wurde damals zerstört. An sie erinnern nur noch alte Lagebezeichnungen wie "Burggarten". An ihrem alten Standort steht heute (in Verbindung mit den Gebäuden des alten Amtes, Amtsgerichts, Katasteramtes) das neue Friesoyther Rathaus.
Unter Münsterscher Herrschaft dauerte die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt Friesoythe zunächst an. In der mit drei Stadttoren, Wall und Graben befestigten Stadt (ohne Klauen und Schwaneburg) weist ein Schatzregister aus dem Jahre 1473 insgesamt 98 steuerpflichtige Haushalte aus. Dieses historische Stadtbild des 15. Jahrhunderts ist in einem Relief aus Bronze, das vor der Pfarrkirche in der Stadtmitte aufgestellt ist, festgehalten. Die Befestigung gibt es heute nicht mehr. Das letzte große Stadttor an der Lange Straße wurde im April 1945 von den Besatzungsmächten gesprengt. Das Relief weist zurück in eine Zeit, in der die Stadt sogar Privilegien der Hanse genossen haben soll. Erwähnt sei hier auch die aus der Bürgerwehr hervorgegangene Schützengilde, die schon 1337 ihr erstes Schützenfest begangen haben soll und heute noch am ersten Sonntag im August ein traditionelles Schützenfest mit so genanntem Vogelschießen feiert.
Damals trug besonders das Schmiedehandwerk zum Wohlstand bei. Die Friesoyther Schmiedemeister schlossen sich zu einer Gilde zusammen. Sie sorgten für Qualitätsarbeit, versahen ihre Produkte (besonders Sensen und Sicheln) mit einem persönlichen und einem Friesoyther Gütezeichen und handelten überregional. An diese Zeit, die mit der industriellen Fertigung - vor allem im Sauerland - endete, erinnert das Denkmal des Friesoyther Sensenschmiedes in der Stadtmitte.
Im Jahre 1803 begann die Oldenburgische Zeit. Friesoythe wurde 1814 Amtsstadt. Als 1933 die Ämter Friesoythe und Cloppenburg mit dem Sitz in Cloppenburg zusammengelegt wurden, blieb Friesoythe der Mittelpunkt des alten Amtes Friesoythe. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt Friesoythe Mitte April 1945 stark zerstört. An dieses schreckliche Ereignis erinnert ein Denkmal an der Wasserstraße hinter dem (jetzt alten) Rathaus. Dort steht der 1941 verstorbene Stadtschreiber Theodor Caspar Anton Joseph Wreesmann, der auf die in Trümmern liegende Stadt zeigt, deren Zerstörung er, der das so genannte „zweite Gesicht" hatte, Jahrzehnte früher vorhergesagt hatte.Die mit großem Fleiß ihrer Bürger wieder aufgebaute Stadt wurde zum 1. März 1974 durch die niedersächsische Gebietsreform mit den Gemeinden Altenoythe, Markhausen und Neuscharrel sowie den Hümmlinger Gemeinden Gehlenberg und Neuvrees zur neuen Stadt Friesoythe zusammengeschlossen. In den verschiedenen Ortsteilen der über 245 qkm großen Stadt leben heute mehr als 20.000 Menschen. Wer Begegnung sucht, wird sie in den über 200 Vereinen im weltlichen und kirchlichen Bereich sicherlich finden.
Als Mittelzentrum bietet die Stadt Friesoythe eine gute Ausstattung an schulischen, sozialen, sportlichen und kulturellen Einrichtungen, zahlreiche Dienstleistungsangebote, eine vielseitige Wirtschaftsstruktur und gute Einkaufsmöglichkeiten, im weiträumigen Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre kann man gut Urlaub machen oder auch nur radeln oder wandern. Friesoythe ist eine vielseitige Stadt, in der man sich wohl fühlen kann.