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Schmiede-Lexikon
Eisenschwamm
Eisenschwamm© Stadt Friesoythe Als Eisenschwamm (Eisenluppe) versteht man ein festes Produkt der Direktreduktion. Die Reduktion des Eisenerzes mit den Gasen Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff ergibt ein schwammartiges Produkt mit großem Porenvolumen. Aufgrund seiner Reinheit lassen sich qualitativ höchstwertige Stahlsorten herstellen.
Vor Erfindung des Hochofens konnte Eisen wegen der geringen Ofentemperaturen nur als Eisenschwamm im Rennofen hergestellt werden. Dieser enthielt zwar wenig Kohlenstoff, jedoch noch mindestens 3% Schlacke und war daher extrem spröde. Um daraus einen verwertbaren Werkstoff zu erzeugen, musste der Eisenschwamm in einem aufwendigen Prozess oberhalb der Schmelztemperatur der Schlacke geschmiedet werden, um die flüssige Schlacke herauszupressen.
Raseneisenerz – Raseneisenstein
Raseneisenerz© Stadt Friesoythe Die Bezeichnung Raseneisenstein rührt daher, dass dieser bei Grundwasser-Böden nah unter der Rasensode ansteht und leicht „mit Spaten und Hacke“ gewonnen werden kann. Weitere Bezeichnungen für die manchmal sogar wie Schlacke erscheinenden rotbraunen Verfestigungen sind Brauneisenstein, Sumpfeisenstein, Sumpfraseneisenerz oder schlicht Rasenerz.
Rennofen
Dabei handelte es sich um aus Lehm oder Steinen errichtete Schachtöfen von etwa 50 bis 220 cm Höhe. Neben dem Schacht befand sich in manchen Fällen eine Herdgrube für den Schlackenablass, die sogenannte Renngrube. Die Rennöfen wurden mit Holzkohle, Holz oder Torf warmgeheizt und dann für die Verhüttung von oben wechselschichtig mit Brennstoff, meist Nadelholzkohle, und fein zerkleinertem Erz von möglichst hohem Eisengehalt befüllt. Die Erzausbeute betrug maximal 50 %. Bei einer Temperatur von 1100 bis 1350 °C – je nach Bauart des Ofens – wurde ein Teil des Eisenerzes im festen Zustand zu Eisen reduziert; gleichzeitig kam es zu einer Schlackenbildung. Die Schmelztemperatur von Eisen (1539 °C) sollte möglichst nicht erreicht werden, damit kein Gusseisen erzeugt wurde, das spröde und nicht mehr schmiedbar ist. Die Schlacke lief (rann, daher der Name) aus Öffnungen aus dem Ofen und in die Herdgrube.
Die Belüftung erfolgte in der Regel durch einen Blasebalg. Das Produkt des Schmelzprozesses war eine mit Schlacke durchsetzte Eisenluppe (kein Gusseisen), die im Rennofen zurückblieb. Das gewonnene Material wird auch als Renneisen bezeichnet. Diese Luppe oder auch „Ofensau“ musste nun für ihre Weiterverarbeitung ausgeschmiedet werden. Dabei wurden Holzkohle- und Schlackenreste ausgetrieben. Als Endprodukt entstand ein direkt schmiedbares Eisen, aber je nach Ofenführung auch Stahl mit ungleichmäßigem Kohlenstoffgehalt, der nach dem Gerben zum Ausgleich der Eigenschaften und gleichmäßigen Verteilung der Inhaltsstoffe als Raffinierstahl bezeichnet wird.
Dieses Verfahren fand bereits in vorgeschichtlicher Zeit seit der Eisenzeit bei den Kelten, Römern, Germanen und anderen Völkern Anwendung und wurde erst in der Neuzeit durch Hochöfen verdrängt, die flüssiges Roheisen erzeugten. Eine Zwischenstufe waren die Niederschachtöfen, die bis ins Ende des 19. Jahrhundert mancherorts benutzt wurden. Die Technik der Eisenherstellung ist eine Kunst für sich; dieser Umstand erklärt auch, warum Eisen erst so spät entdeckt und genutzt wurde (in Europa ab etwa 700 v. Chr.). (Quelle: Wikipedia)
Schwarztorf
Schwarztorf© Stadt Friesoythe Beim Hochmoortorf unterscheidet man auch nach dem Grad der Verdichtung und dementsprechend nach dem Heizwert. Die Variation reicht vom Weißtorf über den Brauntorf bis zum Schwarztorf. Der helle Weißtorf lässt die Struktur der Pflanzen noch deutlich erkennen, bei weiterer Zersetzung entsteht homogener, wenigstens bei Betrachtung mit bloßem Auge strukturloser Körper, Brauntorf oder auch Bunttorf genannt. Die älteste Torfschicht ist der so genannte Schwarztorf. Die unteren Schichten eines Torflagers sind dabei (weil älter, größerem Druck ausgesetzt und während der Entstehung auch durchlüftet) in der Zersetzung weiter fortgeschritten als die oberen.